Brahms trifft Folk

Bergkirchen 54, 3208 Bad Salzuflen
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Am Sonntag, 4. Juni, ist um 16.30 Uhr der Soloklarinettist der Bayerischen Staatsoper München Professor Markus Schön in der Kirche zu Bergkirchen zu Gast. Begleitet wird er von Yasko Linnartz, Dozentin für Klavier an den Musikhochschulen Hannover und Bremen. Im Mittelpunkt steht die berühmte Sonate Nr. 1 für Klarinette und Klavier von Johannes Brahms, die auf fast vergessene volkstümliche Melodien aus Ungarn, Rumänien und Israel trifft.

Nach einer altarabischen Chronik bat etwa im Jahre 430 n. Chr. der persische Herrscher Bahram Gur den nordindischen König Senkal, ihm 12000 Musiker vom Indus-Delta zu schicken. Möglicherweise war dies der Beginn der großen Verbreitung von Musikern mit Roma-Abstammung über letztlich ganz Europa. In jedem Land vermischte sich ihre musikalische Sprache auf charakteristische Weise mit der vorherrschenden Volksmusik.
Obwohl sich Béla Bartók im Sinne einer nationalen Idee bemühte, die Wurzeln der ungarischen Volksmusik „unbefleckt“ von der damals marktbeherrschenden Zigeunermusik wiederzufinden, lässt sich ihr Einfluss in manchen seiner Tänze aus Transsylvanien nicht überhören.
Hexenmeisterliche Virtuosität, ungezähmte Leidenschaft und ein Hang zu Magie wurden der Musik der Zigeuner jahrhundertelang nachgesagt. Die Faszination schlug sich etwa in den „Zigeunermelodien“ des Böhmen Antonin Dvorak nieder oder in den „Ungarischen Tänzen“ von Johannes Brahms, der sich in der Vielvölker-Metropole Wien niedergelassen hatte.

Kaum zu glauben, dass derselbe Johannes Brahms, der sich gerade noch von den Klängen einer Zigeunerkapelle inspirieren ließ, seine Werke mit zunehmendem Alter immer mehr „von innen“ entstehen ließ, also eine Komposition sozusagen aus einem Molekül heraus entwickelte – ein Verfahren, dass erst ein halbes Jahrhundert nach seinem Tod als zukunftsweisend erkannt wurde. Eines seiner in diesem Sinne konsequentesten Werke ist die Sonate Nr. 1 für Klarinette und Klavier. Dass sie auch einen Zuhörer ergreift und berührt, der nichts von alledem weiß, macht die Größe dieser Musik aus.

Das Konzert schaut auch über den europäischen Tellerrand hinaus und taucht ein in die sinnliche Klangwelt einer jüdisch und arabisch inspirierten Pastorale aus Palästina.

Eintrittskarten für 10,-/15,-/20,- € kann man unter karten@bergkirchen.net bestellen oder an der Tageskasse ab 15.30 Uhr kaufen. Ab 15 Uhr gibt es Kaffee und Kuchen im Gemeindehaus. Weitere Informationen erfährt man unter www.bergkirchen.net

Markus Schön, geboren 1971 in Lage, ist seit 2003 Soloklarinettist der Bayerischen Staatsoper München und seit 2013 außerdem Professor für Bläserkammermusik an der Kunstuniversität Graz. Von 2015 bis 2016 war er Professor für Klarinette an der Folkwang Universität der Künste in Essen. Schon früh wurde er Mitglied des Bundesjugendorchesters und danach der Jungen Deutschen Philharmonie. Nach dem Studium bei Hans-Dietrich Klaus, Hans Deinzer und Eduard Brunner spielte er freischaffend vor allem in renommierten Kammerorchestern: in der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen, dem Scottish Chamber Orchestra und dem Mahler Chamber Orchestra. Es folgten kurzzeitige Engagements in größeren Klangkörpern wie den Symphonieorchestern des Bayerischen und Norddeutschen Rundfunks, dem Deutschen Symphonieorchester Berlin, den Münchner Philharmonikern und dem Concertgebouw-Orchester Amsterdam.
Als Solist trat er mit großen Orchestern auf, u.a. mehrfach mit dem Bayerischen Staatsorchester unter Kent Nagano. Seit dem Studium war Markus Schön Mitglied in zahlreichen Formationen für Kammermusik, die ihm bald zur Leidenschaft wurde. Daneben galt sein Interesse der Neuen Musik, und er wirkte u.a. im ensemble recherche, im Klangforum Heidelberg und im Kammerensemble Neue Musik Berlin mit. Eine neue Klangwelt zu entdecken begeistert ihn, seit er sich seit 2005 dem Spiel auf historischen Klarinetten widmet. So gründete er mit namhaften Spezialisten für historische Instrumente das Bläsersextett "vecchio legno" und das "Cellini-Quintett". Markus Schön ist Preisträger verschiedener Wettbewerbe, z.B. gewann er 1999 den ersten Preis beim Mendelssohn-Wettbewerb, Berlin. Zweimal, 1999 und 2000, nahm ihn der Deutsche Musikrat in seine Reihe "Konzerte junger Künstler" auf. Viele deutsche Sendeanstalten engagierten ihn für Solo- und Kammermusik-Produktionen, so der SWR, SR, NDR, WDR, MDR, Radio Bremen und der Deutschlandfunk.

Yasko Linnartz studierte in Japan an der Sakuyo Musikhochschule. Ihr Aufbaustudium setzte sie in Deutschland in der Klasse von Prof. Schnurr an der Hochschule für Musik in Detmold fort und beendete dies mit dem Konzertexamen. Meisterkurse bei Konrad Hansen, Prof. Konrad Richter und Prof. Hans Leygraf begleiteten ihre musikalischen Studien. Die Pianistin konzertierte als Solistin u. a. mit der Wiener Kammerphilharmonie, dem Staatstheater Kassel, dem Detmolder Kammerorchester und den Berliner Symphonikern. Des Weiteren liegen diverse Rundfunk- und Fernsehaufnahmen vor. Zu ihren Kammermusikpartnern zählen Künstler wie Bruno Schneider, Isabelle Faust und Latica Honda- Rosenberg. Yasko Linnartz war in der Zeit von 1995 bis 2005 Dozentin an der Hochschule für Musik Detmold. Seit 2001 ist sie an der Hochschule für Musik und Theater in Hannover tätig und seit 2011 zusätzlich noch an der Hochschule für Künste in Bremen.

Ter­mi­ne für die­se Ver­an­stal­tung

  • Sonntag, 04.06.202316:30 - 18:30 Uhr

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3208 Bad Salzuflen

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